Präprothetische Chirurgie spielt eine zentrale Rolle in der zahnmedizinischen Behandlung, wenn es um den Einsatz von Prothesen geht. Vor der Versorgung mit Zahnersatz müssen häufig chirurgische Maßnahmen durchgeführt werden, um den Kieferknochen für eine Prothese vorzubereiten. Diese Eingriffe verbessern nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Funktionalität des zukünftigen Zahnersatzes. Dies stellt eine stabile und langlebige Lösung sicher.
Die präprothetische Chirurgie verfolgt eine Reihe wichtiger Ziele, die darauf abzielen, optimale Bedingungen für den späteren Zahnersatz zu schaffen. Durch gezielte Eingriffe wird der Kiefer so vorbereitet, dass Implantate und Prothesen stabil und funktionell eingesetzt werden können. Zu den genauen Zielen gehört:
Präprothetische chirurgische Eingriffe werden bei Patientinnen durchgeführt, die Zahnersatz benötigen, aber aufgrund von Knochenschwund oder ungünstigen anatomischen Verhältnissen nicht ohne weiteres mit Implantaten oder Prothesen versorgt werden können. Häufig betrifft dies Menschen, die über längere Zeiträume hinweg keine Zähne hatten oder die durch Erkrankungen, wie Parodontitis, einen erheblichen Knochenabbau erlitten haben. Auch nach Unfällen oder bei genetischen Fehlbildungen kann eine präprothetische Chirurgie notwendig sein. Zudem profitieren besonders ältere Patientinnen von diesen Eingriffen, da der natürliche Knochenabbau im Alter häufig die prothetische Versorgung erschwert.
Dank moderner Techniken der präprothetischen Chirurgie können heute jedoch auch anspruchsvolle Fälle erfolgreich behandelt werden. Wichtig ist, dass vor jeder Operation eine umfassende Diagnostik erfolgt, um die individuelle Kiefersituation genau zu beurteilen und den Eingriff optimal zu planen.
Es gibt verschiedene chirurgische Techniken, die unter dem Begriff der präprothetischen Chirurgie zusammengefasst werden. Die Wahl des Verfahrens hängt von der individuellen Situation des Kieferknochens und der geplanten prothetischen Versorgung ab.
Die absolute Alveolarkammerhöhung ist eine Technik, die bei starkem Knochenschwund angewendet wird. Hierbei wird zusätzlicher Knochen auf den Kieferkamm (Alveolarkamm) transplantiert, um die Höhe und Breite des Knochens zu erhöhen. Dies kann entweder mit körpereigenem Knochenmaterial oder mit künstlichen Knochentransplantaten geschehen.
Besonders in Fällen, in denen der Knochen bereits über lange Zeit abgebaut wurde, kann die absolute Alveolarkammerhöhung eine notwendige Maßnahme sein, um die Funktion des Gebisses wiederherzustellen. Dieser Eingriff ist in der Regel aufwendiger und erfordert eine längere Heilungsphase, bringt jedoch exzellente Ergebnisse.
Im Gegensatz zur absoluten Alveolarkammerhöhung wird bei der relativen Alveolarkammerhöhung der Knochen nicht direkt aufgebaut, sondern der vorhandene Knochenkamm wird chirurgisch modifiziert. Diese Technik wird eingesetzt, wenn nur eine geringe Knochenmenge fehlt oder wenn eine kleinere Korrektur ausreicht. Durch das Anheben und Glätten des Knochens wird die Basis für den Zahnersatz verbessert, ohne dass umfangreiche Knochenaufbaumaßnahmen notwendig sind. Diese Technik ist weniger invasiv und die Heilungszeit kürzer. Der Vorteil dieser Methode liegt in der geringeren Belastung für die Patienten und der schnelleren prothetischen Versorgung. Dennoch ist sie nur bei bestimmten Indikationen anwendbar, da sie keine großen Knochenmengen wiederherstellen kann.
Ein Sinus-Lift ist ein spezielles Verfahren, das besonders im Oberkiefer zum Einsatz kommt, wenn dort nicht genug Knochen vorhanden ist, um Implantate sicher zu verankern. Hierbei wird der Kieferhöhlenboden angehoben und der entstehende Hohlraum mit Knochenmaterial aufgefüllt. Der Sinus-Lift ist notwendig, wenn die Kieferhöhle nach einem Zahnverlust zu nahe an der gewünschten Implantationsstelle liegt, was das Einbringen eines Implantats ohne vorherigen Knochenaufbau unmöglich macht. Diese Technik ermöglicht es, auch in schwierigen Situationen Implantate sicher zu setzen, indem der Knochen im Bereich der Kieferhöhle gezielt verstärkt wird. Obwohl dieses Verfahren als sehr effektiv gilt, erfordert es eine längere Heilungszeit, bevor die Implantate eingesetzt werden können.
Die Nervlateralisation ist ein weiteres präprothetisches Verfahren, das bei einem Mangel an Knochen im Unterkiefer angewendet wird. Bei diesem Eingriff wird der Nervus alveolaris inferior, der durch den Unterkiefer verläuft, seitlich verlagert, um Platz für ein Implantat zu schaffen. Diese Methode wird in der Regel dann angewandt, wenn der Knochen im hinteren Bereich des Unterkiefers nicht ausreichend hoch ist und eine Knochenaugmentation nicht ausreicht, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Der Eingriff ist technisch anspruchsvoll, da der Nerv geschützt und gleichzeitig eine sichere Implantatposition erreicht werden muss. Obwohl die Nervlateralisation in bestimmten Fällen die einzige Lösung darstellt, birgt sie auch gewisse Risiken, wie das temporäre oder sogar permanente Taubheitsgefühl im Bereich der Lippen oder des Kinns.
Die Heilung nach präprothetischen Eingriffen ist entscheidend für den langfristigen Erfolg der späteren prothetischen Versorgung. Je nach Art des Eingriffs kann die Heilungsdauer mehrere Wochen bis Monate betragen. Während dieser Zeit ist eine sorgfältige Nachsorge und Schonung des Kieferbereichs von größter Bedeutung.
Wichtige Aspekte der Heilung:
Insgesamt gilt: Die Heilung nach präprothetischer Chirurgie ist eine Phase, in der sorgfältige Pflege und Geduld den Grundstein für den langfristigen Erfolg legen.
Haben Sie noch Fragen zum Thema präprothetischen Chirurgie? Kontaktieren Sie uns gerne! Wir nehmen uns selbstverständlich die Zeit, um Sie individuell und fundiert zu beraten.
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